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  Im Leben von Ji Yong-chan
Veröffentlicht von: Gryphus am 31. 2007 um 12:42 Uhr  

Ein Tag im Leben eines Spieledesigners

Ji Yong-chan, Design Team Leader

Beobachtet man Lead Designer Ji Yong-chan im Studio, muss man sich unweigerlich fragen, ob alle Spieledesigner ständig unter Strom stehen. Treiben sie sich alle allein durch Nachdenken selbst zur kompletten Erschöpfung?

Auch wenn Ji der “Chef” des Design-Teams für Aion ist, ist sein Arbeitsvolumen genauso hoch wie das jedes anderen Mitglieds des Teams. Jeden Tag fing Ji um 7 Uhr morgens mit der Arbeit an, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach. Seit diesem Vorfall hat er sich selbst dazu verpflichtet, um 9 Uhr morgens anzufangen. Wenn er im Büro erscheint wartet schon immer gleich ein Stapel Aufgaben auf ihn und benötigt seine Aufmerksamkeit. Unglücklicherweise kann er sich dem nicht sofort widmen, er wird in einem Meeting erwartet.

Um 9 Uhr hat Ji ein Meeting mit den Team-Leitern verschiedener Abteilungen. Wenn dieses Produktionsmeeting vorüber ist, wird es bereits Zeit für das Mittagessen sein. Dieses ist für Ji aber lediglich ein kurzer Gang zur Cafeteria im Erdgeschoss – und mit kurz meine ich kurz. Zurück vom Mittagessen und schon würde Ji normalerweise in das nächste Meeting gezerrt werden oder zumindest würde ihn jemand anderes wegen irgendetwas um Rat fragen. Er ist ein beschäftigter Mann.

Bevor wir die Möglichkeit hatten, Ji einen Tag lang zu folgen, dachten wir, dass Spieledesign nur daraus besteht, an einem Schreibtisch zu sitzen und zu träumen. Wir hatten die zynische Vorstellung, dass die wahren Kräfte hinter einem Spiel die Künstler und Programmierer seien. Spielinhalt, Kampf, Missionen…es sah aus, als würde das alles ganz einfach entstehen. Nachdem wir Ji gefolgt sind, realisierten wir, dass ein Spieledesigner sehr viel mehr macht, als wir erwarteten. Tatsächlich ist der Job des Spieledesigners jetzt auf unserer Liste der Jobs, die wir meiden wollen. Warum übt er ihn also aus?

“Ich will ein Spiel schaffen, an das sich Leute noch in Jahrzehnten erinnern werden…sie werden mit ihren Freunden Erinnerungen austauschen und sich darüber unterhalten, wie viel Spaß sie mit dem Spiel hatten. Ich will, dass Aion so ein Spiel wird.“

Die Spiele, an die sich Ji gerne erinnert sind Virtual Fighter 2 und Everquest. Das sind die Spiele, über die er bis heute noch redet. Er würde Aion gerne als ein Spiel dieses Kalibers für jeden, der es spielt, sehen.

Wenn das Bombardement aus Meetings erst einmal vorbei ist und die Sonne untergegangen ist, hat er endlich die Chance, sich den Ordnern, die auf seinem Schreibtisch warten, zu widmen. Wenn das alles getan ist, ist es 10 Uhr abends. Er würde nichts lieber tun, als nach Hause zu seiner Frau und seinen Kindern zu gehen, aber es gibt immer noch Arbeit zu tun.

“In dieser Entwicklungsphase ist die Zeit unser größter Feind, es gibt einfach nicht genug davon,” sagt Ji. „Der Tag hat nur 24 Stunden. Ich würde alles für ein paar Stunden mehr geben.“. Begraben unter Arbeit sieht er sehr erschöpft aus (er gibt das sogar zu). Das ist wohl die Art von Druck, der auf allen Designer lastet.

Der Stress wird nachlassen, wenn das Spiel erfolgreich startet, aber bis dahin macht die Sorge um einen erfolgreichen Start den Job nur noch schwerer. Ungeachtet dessen sind wir alle schuldig und fragen danach, mehr und mehr vom Spiel sehen zu können. Leicht vorzustellen, dass wir in seinen Träumen als der Sensenmann auftauchen, oder vielleicht als ein 5 Jahre altes Kind, das um mehr Geschenke für Weihnachten bettelt.

“Ich will ein Spiel mit Tiefgang erschaffen. Anstelle festgelegter Spielmuster versuche ich, Spielelemente, die sich ständig ändern, einzubauen. Oder solche, die versteckt sind und von Spielern entdeckt werden müssen. Ich will, dass die Spieler Spaß an Orten finden, wo sie es nicht erwarten.“

Diese Worte hätten eigentlich für uns reichen sollen, um Ji alleine zu lassen, aber unsere Kenntnisse in der Belästigung von Entwicklern haben jetzt Großmeisterstatus erreicht…wir werden nicht so einfach gehen. Wir beendeten den Tag, indem wir Bilder von seinem Arbeitsplatz machten. Das ist nicht so einfach, wie es klingt. Beinahe wurden uns unsere Kameras weggenommen und einmal wurden wir sogar als Industriespione bezeichnet!





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